Der Singkreis Schwanheim wurde 1966 nach einem Elternabend in der Volksschule Schwanheim von einer Gruppe musikbegeisterter Eltern zusammen mit Volker Seitz gegründet. Von ihm wurde er 35 Jahre geleitet und entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem anerkannten Konzertchor. Viele Weihnachtskonzerte machten die Schwanheimer Kirche zum Ort für anspruchsvolle Weihnachtsmusik und bald zeigte der Chor sein Können auch in anderen Bereichen, wie etwa in einem Gemeinschaftskonzert mit dem Männerchor Eintracht Reichenbach und dem von Volker Seitz gegründeten Frauenchor Reichenbach im Jahr 1974. Auf dem Programm standen bekannte Musical- Melodien. Höhepunkte in der Konzertchronik der ersten Jahrzehnte stellen die Aufnahmen für eine Radiosendung im Sendesaal des Hessischen Rundfunks im Jahr 1978 in Frankfurt, und die mehrfachen Aufführungen zweier Opern von Chr.W.Gluck - „Orpheus und Eurydike“ und „Iphigenie in Aulis“ - im Parktheater in Bensheim in den Jahren 1985/86 und 1989 dar.
1991 konnte dann das 25-jährige Jubiläum gefeiert werden: hierzu fanden sich 1000 Besucher in der Halle der Firma Ahlheim zu einem bunten Abend ein. Im gleichen Jahr begeisterte der Chor mit einem Mozart-Konzert im zweimal ausverkauften Parktheater.
In den darauf folgenden 25 Jahren hat sich der Chor mit vielen neuen Initiativen weiter entwickelt. Mit bis zu 170
Mitgliedern und 65 aktiven Sängerinnen und Sängern ist er zum Mittelpunkt für viele Musikbegeisterte geworden.
Mit der Aufführung von „Musik aus oberschwäbischen Klöstern“ 1994 und 1997 widmete sich der Chor musikalisch interessanten, aber selten aufgeführten
Werken. „Klosterleben kennt auch unterhaltsame Töne“ titelte damals die Südhessische Post – eine
Einschätzung, die das begeisterte Publikum dieses Raritäten-Konzertes teilte.
Ganz anders kam dagegen „Zauber der Filmmusik“ 1999 daher. Mit dem kräftig aufgestockten CollegiumMusicumBergstraßeführtemanvon„SpielmirdasLiedvomTod“ biszuKlängenaus „Star Wars“ im voll besetzten Bürgerhaus Bensheim Musik auf, die jeder aus dem Kino oder dem Fernsehen kennt. Diese Musik jedoch in einem Konzertsaal ohne die dazugehörigen Bilder zu hören, war für viele ein Erlebnis der besonderen Art.
Nach über 35 Jahren beendete Volker Seitz 2001 seine Arbeit als Dirigent des Singkreises und übergab an seine Tochter Cosima Seitz. Damit endete seine erfolgreiche und richtungsweisende Arbeit als Chorleiter, die den Singkreis zu einem der besten Chöre des Sängerkreises Bergstraße gemacht hatte. Mit der eindrucksvollen Aufführung von Händels „Dettinger Te Deum“ im Rahmen der Bensheimer Musiktage verabschiedete sich Volker Seitz als Dirigent von seinem dankbaren Publikum. Als Ehrendirigent begleitete er auch in den folgenden Jahren die Arbeit des Chors.
Mit einem begeistert aufgenommenen Frühlingskonzert, zusammen mit dem Chor „Git on Boa'd“, gab Cosima Seitz ihren höchst erfolgreichen Einstand als Chorleiterin. Zahlreiche Auftritte mit abwechslungsreichen Programmen folgten.
Feierlicher Höhepunkt in diesen Jahren war das vorweihnachtliche Konzert mit dem Titel „Gloria sei dir gesungen“. Vivaldis Gloria in D-Dur wurde zu Gehör gebracht und es zeigte sich, dass der Chor und seine neue Leiterin zu einer Einheit geworden, und gemeinsam zu beachtliche Leistungen fähig sind.
Das 40-jährige Jubiläum im Jahr 2006 wurde mit einem Festgottesdienst, einer Feierstunde, in der musikalisch auf die Konzerttätigkeit der vergangen Jahre zurück geblickt wurde, und einem Konzert mit befreundeten Chören begangen. Eine umfangreiche Festschrift dokumentierte die Arbeit des Vereins, darin viele Beispiele von Konzerten und Zitaten der positiven Würdigung durch die Presse.
Im Rahmen dieses Festjahres zeigte der Chor auch eine besondere Facette seines sozialen Engagements – ein gemeinsames Konzert mit der Musical AG der Behindertenhilfe Bergstraße wurde organisiert. Viele erinnern sich noch heute an die begeisterten Beiträge der Menschen mit und ohne Behinderung, die sich zur Aufführung des „Weihnachts-Rap-Musical“ in der Schwanheimer Kirche zusammen gefunden hatten.
In diese bewegten Jahre fielen auch traurige Ereignisse, die immer noch nachhallen: Mit dem tragischen Unfalltod von Pfarrer Hans-Georg Becker, der sich 2005 auf dem Heimweg von einem Konzert befand, verlor der Chor einen langjährigen Freund und aktiven Mitgestalter seiner musikalischen Arbeit.
Der Tod des Ehrendirigenten Volker Seitz im Jahr 2007 löste unter den Mitglieder und aktiven Sängern tiefe Bestürzung aus. Der Chor hat mit ihm nicht nur seinen Gründer und langjährigen Leiter verloren, der sein musikalisches Wirken maßgeblich geprägt hat, sondern auch einen Vertrauten und Freund. Mit dem Konzert „Von Abschied, Trost und Dankbarkeit“ am Totensonntag 2008 machte der Chor, wieder gemeinsam mit dem Collegium Musicum, sein Vermächtnis nochmals lebendig.
Ein besonderes Anliegen der Leiterin Cosima Seitz ist es, auch die Gäste in das musikalische Geschehen einzubeziehen. So ist es ein fester Bestandteil eines jeden Konzertes geworden, das Publikum auch aktiv mitsingen zu lassen. Mit dem adventlichen Mitsingkonzert im Jahr 2009 wurde der Versuch unternommen, dieses gemeinschaftliche Singen noch mehr zu stärken. Das Einstudieren der Lieder im Dorfgemeinschaftshaus, der mit Kerzen erhellte Zug in die Kirche und das wechselweise Singen der Weihnachtslieder fand so großen Zuspruch, dass seitdem alle zwei Jahre im Advent ein solches Konzert zum Mitsingen stattfindet.
Schon immer ist es der Anspruch des Singkreises, seinem Publikum ein möglichst breit gefächertes Angebot an Musik zu bieten – von Volksliedern über Kirchenmusik, von Oper bis zur Unterhaltungs- und Filmmusik. Auch Konzerte zu besonderen Anlässen zählen hierzu – zu nennen wäre da etwa „Ach ja, die Liebe“ - ein Konzert zum Valentinstag, oder „Midsommar“ - ein Konzert zum schwedischen Mittsommerfest im Jahr 2013.
Die Fußballweltmeisterschaft 2010 bot Anlass zu einer musikalischen Weltreise. Ein bunter musikalischer Bogen
spannte sich von Südafrika, über Italien, Schweden und Finnland, bis hin nach Deutschland. Das Publikum dankte für diese Versöhnungsmeisterschaft mit Standing Ovations.
Mit der Gründung eines Kinderchores griff Cosima Seitz ein Jahr später aktiv
in die Nachwuchsförderung ein. Im Rahmen des weihnachtlichen Mitsingkonzerts 2011 hatte der neue Kinderchor seinen ersten öffentlichen Auftritt und ist seitdem bei Konzerten und Feiern nicht mehr wegzudenken.
Das Kirchenkonzert „Glory to God“ war 2013 ein Höhepunkt. Ein anspruchsvolles Programm, mit klassischen Werken der deutschen und englischen
Kirchenmusik, in dem Händels „Halleluja“ nicht fehlen durfte, fand große Zustimmung bei den
Zuhörern. Als Besonderheit führte der Chor für Kinder im Grundschulalter eine gekürzte, von der Dirigentin moderierte Fassung des Konzerts am Vortag auf. Die Kinder waren ebenso
begeistert wie die Eltern. Im April 2015 gab es wieder ein solches Konzert. „Erwacht zu neuem Leben“ vereinte geistliche und weltliche Musik und begeisterte kleine wie große
Konzertbesucher.
Ein Rückblick in die Vergangenheit - auch vieler Sänger - war im April 2014 „So schön, schön war die
Zeit“ - ein Konzert mit Musik und Geschichten aus den 50er und 60er Jahren.
Alte Erinnerungen an die eigene Jugend wurden wieder wach, vor allem, weil sich die Bühne des Dorfgemeinschaftshauses in ein typisches Wohnzimmer dieser Zeit verwandelt hatte:
Zwischen Nierentisch, Cocktailsesseln, Musiktruhe und Tütenlampe führte Reiner Sommer durch das bunte Programm. Dieses Jahr nun geht es musikalisch zurück in die Gründungszeit des
Chores. Mit „Thank You for the Music“ entführt der Chor in die 60er und 70er, zu Flower-Power und Minirock.
Neben dem musikalischen „Kerngeschäft“ ist der Chor auch eine lebendige Gemeinschaft. Zu den zahlreichen Aktivitäten zählen jährliche Fahrten: so wurden bereits Berlin, Trier, das Hohenloher
Land, Dinkelsbühl, Bad Nauheim und die Landesgartenschau erkundet.
Seit 1996 findet jährlich ein Hobbykünstlermarkt statt. Es hatte sich
herausgestellt, dass eine große Zahl von Sängerinnen und Sängern nicht nur gute Musik machen, sondern auch in anderen Gebieten der Kunst Beachtliches zu leisten im Stande sind.
Ursprünglich eine herbstliche Veranstaltung mit einem festen Platz im November, wurde er inzwischen von einem Frühlingsmarkt abgelöst, den sowohl der Kinderchor als auch der große Singkreis musikalisch
umrahmen.
Die Verbundenheit des Chores mit Bensheim zeigt sich auch durch das alljährliche Weihnachtssingen auf dem Marktplatz, das neben der Weihnachtsfeier einen wichtigen Teil des Jahresabschluss für die Sängerinnen und Sänger darstellt.
Seit über 50 Jahren besteht der Singkreis Schwanheim nun und ist ein lebendiger Verein, in dem Menschen jeden Alters ihre Freude an der Musik und dem gemeinsamen Singen genießen. Herzlich willkommen sind alle, die diese Freude teilen!